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Thun-Beatenbucht

Portrait STI
Trolleybus Nr. 3 mit Postanhänger unterwegs in Oberhofen
1913 wurde der erste Tramabschnitt am rechten Thunerseeufer eingeweiht und ab Sommer 1914 war die komplette Strecke von Steffisburg nach Interlaken in Betrieb. Die Tramlinie, welche den Verkehrsbetrieben Steffisburg-Thun-Interlaken (STI) den Namen gab, erwies sich allerdings nicht als finanzieller Erfolg und so wurde bereits 1939 die Strecke zwischen Beatenbucht und Interlaken wieder eingestellt. Da die alten Tramwagen auf dem schlecht befestigten Trassee entlang der Kantonsstrasse immer mehr zum Hindernis wurden, beschloss man Ende der 40er-Jahre, das Tram durch den Trolleybus zu ersetzen. Wegen Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und tödlichen Unfällen im Zusammenhang mit den Bauarbeiten bei gleichzeitigem Betrieb der Trambahn, verzögerte sich die Inbetriebnahme des Trolleybusbetriebs; sie erfolgte in drei Etappen zwischen dem 1. Februar 1952 (Merligen-Beatenbucht) und dem 19. August 1952 (Gesamtstrecke ab Thun bis Beatenbucht, inklusive Anbindung des Depots in Thun Schwäbis). Die Linie vom Bahnhof Thun bis zur Beatenbucht war knapp 13.5 Kilometer lang und verfügte in Hünibach, Oberhofen und Gunten je über eine Zwischenwendeschleife, in denen nicht über die Gesamtstrecke verkehrende Kurse aus Richtung Thun wenden konnten. Auf der Strecke zwischen Thun und Steffisburg wurde der Trambetrieb noch bis 1958 aufrecht erhalten und danach direkt durch eine Autobuslinie ersetzt.

Der Trolleybusbetrieb blieb damit auf den mittleren Abschnitt der ursprünglichen Tram-Gesamtstrecke von 1914 beschränkt. Wie bereits zuvor das Tram verfügte das Trolleybusnetz über eine ungewöhnlich hohe Betriebsspannung von 1100 Volt Gleichstrom. Diese war mit ein Grund, dass Anfang 1980 beschlossen wurde, den elektrischen Betrieb aufzugeben. Auf der Gesamtstrecke verkehrten die letzten Trolleybusse am Sonntag, 21. Februar 1982, worauf umgehend die Abbrucharbeiten der Fahrleitung ab Beatenbucht begannen. Auf der verbliebenen Reststrecke zwischen Thun und Oberhofen blieben die Trolleybusse noch drei Wochen länger im Einsatz: Am 14. März 1982 wurde ein kleines Abschiedsfest unter dem Titel "Die letzte Fahrt mit dem STI-Trolleybus" organisiert und es verkehrten letztmals vier Trolleybusse unter der Fahrleitung am rechten Thunerseeufer.

Für den Betrieb der Linie wurden neun Motorwagen bei Berna, Ramseier&Jenzer (R&J) bzw. Gangloff und SAAS beschafft. Dazu kamen fünf Personenanhänger (der erste davon war bereits drei Jahre früher für den Autobusbetrieb beschafft worden) und zwei Postanhänger von Moser. Diese beiden Postanhänger sahen äusserlich den Personenanhängern sehr ähnlich und waren innen als Bahnpostbüros ausgestattet, entsprechend wiesen die Anhänger auch Post-Kennzeichen auf. Damit stellten sie eine Besonderheit dar, denn der Trolleybus Thun-Beatenbucht war der einzige Betrieb mit Bahnpostbetrieb. Desweiteren waren anfänglich zwei und ab 1966 insgesamt sechs einachsige Gepäckanhänger vorhanden, welche freizügig sowohl direkt an den Trolleybussen als auch im Dreiergespann hinter den Personen- oder Postanhängern verwendet werden konnten. Auf diese Weise entstanden rekordverdächtig lange Kompositionen.

Der Fahrzeugpark (Trolleybusse und Anhänger)

Nummern Typ im Einsatz Bemerkungen Erhaltene Fahrzeuge
1-9 Trolleybus 1952-1982 1100 Volt Betriebsspannung 1, 7
21-25 Personenanhänger 1952-1982 Nr. 21 Baujahr 1949, im Einsatz anfänglich hinter Autobussen 23
61-66 Gepäckanhänger einachsig 1952-1982 Baujahre 1940 (Nr. 61), 1946 (62), 1960 (63) und 1966 (64-66); im Einsatz ebenfalls hinter Tram und Autobus, sowie in "Dreiwagenzügen" hinter Trolleybus mit Personen- oder Postanhänger  
71-72 Postanhänger zweiachsig 1952-1982 Zweiachsige Personenanhänger, Ausstattung als Bahnpostbüro 71